Während es für unsere Eltern im Urlaub in den Schwarzwald oder höchstens einmal nach Italien ging, werden heute Fernreisen immer beliebter. Dass dabei auch im Urlaub auf Kuba, den Philippinen oder in Australien mal etwas schiefgehen kann, ist den meisten Reisenden bewusst. Dementsprechend steigt auch die Nachfrage nach Reiseversicherungen – also nach solchen Versicherungen, die gegen die speziellen Risiken in Zusammenhang mit einer Reise absichern. Aber was genau ist eine Reiseversicherung eigentlich? Was deckt sie ab und wo wird sie abgeschlossen?
Reiseversicherung – ein Begriff viele Varianten
Der Begriff der Reiseversicherung wird für eine Vielzahl von Policen verwendet, die ganz unterschiedliche Inhalte und Leistungen beinhalten können. Wichtig ist es darum, sich genau mit dem Inhalt der Versicherung auseinanderzusetzen – nur so lässt sich klären, welche Police sinnvoll ist und welche nicht:
- Reiserücktrittsversicherungen
Die Reiserücktritts(kosten)versicherung schützt bereits in der Zeit vor dem Reiseantritt. Sie greift dann ein, wenn die Reise nicht angetreten werden kann und übernimmt Stornokosten oder sonstige anfallende Gebühren. Bei ihrem Abschluss ist genau darauf zu achten, welche Bedingungen zu den Reiserücktrittsgründen angegeben sind. Teilweise übernehmen solche Versicherungen Kosten nämlich nur dann, wenn der Rücktritt aufgrund einer schweren Krankheit o.Ä. erfolgt. - Auslandskrankenversicherungen
Die Auslandskrankenversicherung ist wohl eine der wichtigsten Reiseversicherungen und schützt vor hohen Behandlungs- und Arztkosten auf Reisen. Die Reisekrankenversicherung übernimmt Kosten nämlich auch dort, wo kein Versicherungsschutz durch deutsche Krankenversicherungen besteht. Sinnvoll ist ihr Abschluss aber auch bei Reisen ins europäische Ausland. Auch hier werden Behandlungskosten von deutschen Versicherungen oft nämlich nur teilweise übernommen. - Reiseunfallversicherungen
Eine Reiseunfallversicherung ist ein Muss für Aktivurlauber. Die Versicherung übernimmt im Bedarfsfall nämlich die Kosten, die durch Freizeitunfälle entstehen können. Das kann beispielsweise Bergungskosten (Wander-, Kletter- oder Bergunfälle) oder Kosten durch unfallbedingte Invalidität oder gar Tod einschließen. Gerade bei einem Aktivurlaub kann die Reiseunfallversicherung darum vor immensen finanziellen Schäden schützen. - Reisegepäckversicherungen
Geht das Reisegepäck verloren, wird beschädigt oder gestohlen, ist das mehr als ärgerlich. Zumindest die finanziellen Schäden des Zwischenfalls deckt jedoch die Reisegepäckversicherung ab. Zu beachten ist bei Abschluss allerdings, dass die mitgeführten Habseligkeiten meist nur bis zu einem festgelegten Gepäckwert versichert sind. - Reiseabbruchversicherungen
Reiseabbruchversicherungen übernehmen die Kosten, die durch einen Reiseabbruch entstehen. Zu beachten ist allerdings, dass für den Reiseabbruch ein den Versicherungsbedingungen entsprechender Grund vorliegen muss. Gefällt es dem Reisenden am Urlaubsort schlichtweg nicht, springt die Versicherung natürlich nicht ein.
Tarife vergleichen und Versicherung abschließen
Reiseversicherungen werden häufig direkt bei Reise- oder Flugbuchungen im Internet angeboten. Allerdings erhält derjenige, der auf das erstbeste Angebot klickt, nicht zwangsläufig auch den besten Schutz. Darüber hinaus ist es gar nicht erforderlich, die Reiseversicherung gemeinsam mit der Buchung vorzunehmen. Besser ist es, stattdessen verschiedene Versicherungstarife zu vergleichen und in Ruhe den Schutz auszuwählen, der zu den eigenen Bedürfnissen passt. Insbesondere für Weltenbummler und diejenigen, die öfter reisen, lohnt sich in vielen Fällen außerdem auch eine Jahresreiseversicherung, die meist nicht gemeinsam mit Flug- oder Hotelbuchung angeboten wird.
Welche Reiseversicherungen von deutschen Urlauber abgeschlossen werden
Mehr Statistiken finden Sie bei Statista
In einer Studie aus dem Jahr 2017 zeigt sich, dass zwei Drittel der deutschen Urlauber eine private Haftpflichtversicherung abschloss, die in vielen Fällen auch im Ausland gilt und bei zahlreichen Schäden, wie bspw. Autounfällen, greift. Weiter zeigt sich auch die Wichtigkeit einer Reisekrankenversicherung, die immernoch jeder Zweite abschließt. Mit 41 Prozent entscheiden sich etwas weniger der Deutschen auch für eine private Unfallversicherung.
Wer eine Reise aus einem wichtigen persönlichen Grund nicht antreten kann, sollte zudem über eine Reiserücktrittsversicherung nachdenken. Dies übernimmt Stornierungskosten, z. B. im Krankheits- oder Todesfall. Mit 29 Prozent entscheidet sich fast jeder dritte Deutsche für die Reiserücktrittsversicherung.
Wer bereits verreist ist und den Urlaub vorzeitig abbrechen muss, kann hierdruch entstehende Mehrkosten über die Reiseabbruchversicherung zurückholen. Da kleinere Vorkommnisse im Urlaub kein Grund für einen Urlaubsabbruch sind, schließen nur 8 Prozent eine solche Versicherung ab.